Mittwoch, 31. August 2016

sweet 16, canyon lake, koffer chaos, schlitterbahn, buckies


Heute, fast drei Jahre, nach dem Beginn in mein großes Abenteuer habe ich mich entschlossen, doch noch über meine allerletze Woche in Amerika zu erzählen.
Ich bin damals einfach nicht dazu gekommen, warum? Dazu später.

Am Ende meines Auslandsjahres stand dann noch die Sweet 16 Party meiner Gastschwester an. Es war eine unglaublich aufgezogen und übertrieben Feier, allerdings ist das in Amerika so üblich. Wir haben uns alle total schick angezogen (Kleider und Anzüge waren so gut wie Pflicht) & haben in einem großen Saal gefeiert. Eigentlich sollten ca. 100 Leute kommen, jedoch starb kurz vor dem Geburtstag die Oma meiner Gastmama, weshalb ein großer Teil der Familie bei der Beerdigung anstatt bei der Feier war. Also hatten wir einen viel zu großen Saal, viel zu viel Essen, eine viel zu große Torte und nur eine Hand voll Leute da sitzen. Spaß hatten wir trotzdem. Es gab am Anfang eine richtige Zeremonie, an der mein Gastvater zunächst die Ballerinas meiner Gastschwester in Highheals tauschte und meine Gastmama ihr eine Krone aufsetzte. Meine Gastschwester saß in einem kunstvoll dekoriertem Stuhl wie in einem Thron und es spielte feierliche Musik. Mein Gastbruder und ich standen daneben und haben moderiert bzw. ein Gedicht vorgelesen.
Nach dem Essen gab es eine Zeremonie, in der meine Gastschwester für jeden Menschen, der ihr etwas bedeutet ein paar Worte sagte. Diese Menschen haben dann eine Kerze angezündet.

Die Feier ging bis ca. 24Uhr. Danach sind wir noch etwas essen gegangen und dann todmüde ins Bett gefallen, schließlich wurde noch am Tag der Feier viel vorbereitet und es war echt anstrengend.



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Am Dienstag habe ich angefangen die Koffer zu packen, was sich als gar nicht so einfach herrausstellte. Schließlich besaß meine Gastfamilie keine Wage und ich wusste nicht wie schwer meine Koffer sind. Letztendlich habe ich mir dann bei Nachbarn eine ausgeliehen und siehe da, beide Koffer hatten gerade so das Maximalgewicht, mein Handgepäckkoffer war fast 20kg schwer und auch mein Rucksack hatte über 12kg. Zum Glück wiegt niemand Handgepäck.
Abends bin ich mit Kimrie und Jamie dann noch Eisessen und zu Target gefahren. Es war wirklich traurig, dass ich das das ganze Jahr über nie wirklich durfte. Deswegen haben vermutlich auch keine der "Freundschaften" gehalten. Es war trotzdem ein schöner Abend und ich bin froh die beiden kennen gelernt zu haben.







Am Mittwoch sind wir an den Canyon Lake gegangen und dort den ganzen Tag über Boot gefahren. Das Highlight war definitiv das Kneeboarden, quasi Wasserski fahren, aber auf einem Brett knieend, Wir haben uns auch den Sonnenuntergang angeschaut und sind dann nach Hause gefahren.




An meinem vorletzten Tag waren wir noch in "Schlitterbahn", dem Wasserpark in New Braunfels. Da hab ich mir auch meinen allerersten texanischen Sonnenbrand geholt. Wir sind den Tag über alle möglichen Rutschen gerutscht und haben die letzten Stunden gemeinsam genossen. Auf dem Weg dorthin haben wir noch bei "Buckies", der größten Tankstelle in den USA, angehalten. Stellt euch den typischen Real vor, nur als Tankstelle.
Abends saß ich noch bis 4 Uhr frühs mit meiner Gastmama und Alex, dem Austauschschüler, den wir für die letzten Wochen noch aufgenommen hatten, auf dem Sofa. Wir haben uns stundenlang über das Jahr unterhalten.

Mit viel zu wenig Schlaf ging es dann am nächsten Morgen zum Flughafen. Der Abschied war tränenreich und richtig richtig hart. Ich hatte dann in Houston noch ein paar Stunden Aufenthalt, in denen ich sowohl mit meiner richtigen Familie, als auch meiner Gastfamilie telefoniert hab.
Zu dem Zeitpunkt dachte ich auch noch, dass mich nur eine Auto voll Leute am Flughafen in München abholen würde. Allerdings kam das dann ganz anders.

Nachdem ich ewig auf meine Koffer warten musste und mit den Nerven schon sehr zitterig am Kofferband stand, durfte ich nach einer gefühlten Ewigkeit endlich zu meiner Familie. Und siehe da, 3 Auto voll Leute warteten auf mich. Mit einem riesengroßen Schild wurde ich begrüßt. Auf der Fahrt nach Hause wechselte ich dann die Autos, um mit allen Teile der verpassten Zeit aufhohlen zu können
Zuhause angekommen ging ich nichtsahnend in mein Zimmer und fand dort meinen Onkel und meine Tante aus Irland. Wir sind dann alle zusammen Essen gegangen und ich hatte wirklich Schwierigkeiten Deutsch zu reden. Ständig bin ich ins Englische zurück gerutscht.
Es hat auch ca. 3 Monate gedauert, bis ich aufgehört habe Englisch zu denken und zu Träumen.



Die Eingewöhnungsphase war hart, da ich auch heute noch irgendwie in zwei Welten lebe. Man vergisst die Zeit im Ausland ja nie & hat immer irgendwie Geschichten auf Lager. Ich hatte teilweise Angst zu viel aus Amerika zu erzählen und damit alle zu nerven. Es ist aber nunmal Teil meines Lebens.

Deswegen hat es auch so lange gedauert das hier zu schreiben. Es fällt mir immer noch schwer zwischen diesen Welten zu leben, Der Kontakt zu meiner Gastfamilie ist leider auch so gut wie abgebrochen. Das Leben geht eben weiter.
Meine Mama und ich waren allerdingt im August 2015 in Texas bei meiner Gastfamilie & meine Gastfamilie war im November 2014 hier bei uns in Deutschland.